EXPERTENINTERVIEW EXPERTENTELEFON \"SPORT IN DER ZWEITEN LEBENSHÄLFTE\" am 05.05.2011
Sport war früher eher etwas für junge Leute. Heute sind jedoch immer mehr Männer und Frauen jenseits der 50 aktiv. Wie kommt dieser Wandel?
- Jutta Doebel: Die Lebensqualität hat sich gerade in den letzten Jahrzehnten zunehmend verbessert. Wir werden immer älter. Ein entscheidender Grund dafür ist die verbesserte medizinische Versorgung. Ebenso hat sich der Anteil an Freizeit erhöht und das Angebot an neuen und interessanten Sportarten für alle Altersgruppen erweitert. Auch das Bewusstsein der Menschen hat sich geändert: Eine aktive und gesunde Lebensführung gehört für die meisten einfach dazu. Schließlich will man bis ins hohe Alter gesund bleiben. Sport und Bewegung sind tragende Säulen dieses Ziel zu erreichen.
Welche Effekte können Frauen in den Wechseljahren von Sport erwarten?
- Jutta Doebel: Eine Reihe von Studien und Untersuchungen haben gezeigt, dass sportliche Betätigung einen positiven Einfluss auf den Hormonhaushalt bewirkt. Dieses gilt im Allgemeinen und speziell auch in den Wechseljahren. Sportliche Betätigung hilft vielen Frauen, die Beschwerden der Wechseljahre besser zu überstehen. Durch ein günstiges Gleichgewicht im Hormonhaushalt treten weniger Beschwerden auf und man ist ausgeglichener.
Sportlich Aktive sollen einen erhöhten Mineralstoffbedarf haben. Inwiefern?
- Jutta Doebel: Beim Sport haben wir einen gesteigerten Stoffwechsel, da mehr Nährstoffe durch die körperliche Betätigung in Energie umgewandelt werden müssen. Die erhöhte Arbeit der Muskeln führt neben dem Mehrbedarf an Energie insbesondere auch zu einem erhöhten Bedarf an Mineralstoffen. Aus Untersuchungen weiß man, dass speziell der Bedarf an Magnesium, Kalium und Natrium stark ansteigt. Deshalb ist es wichtig, bei regelmäßiger Bewegung dem Körper diese Mineralstoffe – besonders Magnesium – in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Empfehlenswert sind je nach Bedarf 300-400 mg täglich.
Inwieweit lässt sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Bewegung vorbeugen?
- Jutta Doebel: Sicher ist – kontinuierliche körperliche Aktivität führt zu einem Schutzeffekt gegenüber der Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten, die nach wie vor die Todesursache Nummer 1 in den Industrienationen darstellen. Mittlerweile ist Bewegungsmangel als Risikofaktor für kardiovaskuläre Erkrankungen durch die Weltgesundheitsorganisation anerkannt und nach aktuellen Studien steht die körperliche Aktivität im Behandlungskonzept gleichberechtigt neben einer medikamentösen Therapie.
Warum ist vor allem Magnesium für den Körper so wichtig und wie macht sich eine Unterversorgung bemerkbar?
- Jutta Doebel: Magnesium gehört zu den wichtigsten Mineralstoffen für unseren Körper. Es ist an über 300 Enzymreaktionen und am Aufbau der Knochenmatrix beteiligt. Daneben sorgt es für eine funktionierende Erregungsleitung zwischen Nerven und Muskeln. Daher hilft es häufig auch bei der Behandlung von Herzrhythmusstörungen. Auch hat es eine gefäßerweiternde und blutdrucksenkende Wirkung. Untersuchungen zeigen zudem, dass Magnesium durch seinen positiven Einfluss auf die Blutfettwerte einen schützenden Effekt bei der Vorbeugung von Diabetes hat. Eine Magnesiumunterversorgung zeigt sich häufig durch Muskelverhärtungen, nächtliche Wadenkrämpfe, Lidzucken und körperliche Abgeschlagenheit.
Immer wieder liest man, dass das Bewegungstraining besonders effektiv ist, wenn es moderat und regelmäßig betrieben wird. Wie sieht das ideale Training aus, um fit zu bleiben?
- Jutta Doebel: Ein Training um fit zu bleiben und zur „Krankheitsprophylaxe“ sollte auf jeden Fall moderat betrieben werden. Ideal ist eine gelenkschonende Sportart wie Schwimmen, Radfahren oder Walking. Auf jeden Fall sollten Überanstrengungen durch zu starke Belastungen oder eine zu lange Dauer vermieden werden. Eine gute Variante ist das pulskontrollierte Training, bei dem der Puls nicht über einen vorher festgelegten Wert steigen sollte. Das Training sollte dabei im aeroben Bereich stattfinden, also in dem Bereich, bei dem die Muskeln noch ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden.
Viele Männer, die Stress abbauen wollen, legen auch beim Sport besonderen Ehrgeiz an den Tag. Das kann doch nicht gut sein?
- Jutta Doebel: Sport ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, um Stress und Aggressionen abzubauen. Nach dem Sport fühlt man sich positiv entspannt und ausgeglichen. Bei einer körperlichen Überanstrengung bildet der Körper verstärkt Radikale, die sich negativ auswirken. Übertriebener Ehrgeiz ist zudem häufig Ursache von Sportverletzungen, wie Zerrungen und Stürzen. Gleichmäßiger Ausdauersport hat in den meisten Fällen die gleiche positive Wirkung auf das seelische und geistige Wohlbefinden wie eine kurzzeitige hohe Belastung, jedoch mit einer geringeren Gefahr der Überanstrengung und Verletzung.
Wann ist es sinnvoll, Magnesium zusätzlich zur Nahrung zu ergänzen und was sollte man bei der Wahl des richtigen Präparats beachten?
- Jutta Doebel: Eine zusätzliche Einnahme von Magnesium ist spätestens dann sinnvoll, wenn Symptome wie Verspannungen oder Wadenkrämpfe auftreten oder ein Mehrbedarf - durch einseitige Ernährung, Stress oder Sport - vorliegt. In diesen Fällen sollte dem Körper vorsorglich Magnesium zugeführt werden, um nicht in ein „Leistungsloch“ zu fallen. Für die Magnesiumaufnahme ist neben der Dosierung auch die Art der Magnesiumverbindung entscheidend. Magnesium als Citratverbindung, also der natürlich-organische Mineralstoff, wie er in Magnesium-Diasporal enthalten ist, hat vergleichsweise die höchste Bioverfügbarkeit und wird somit besonders gut vom Körper aufgenommen. Er führt schnell zu einem deutlichen Anstieg der Magnesiumkonzentration im Blut.
Welche Sportarten sind bei Diabetes geeignet und wie wirken sie auf den Blutzuckerspiegel?
- Jutta Doebel: Gleichmäßige Ausdauersportarten wie Schwimmen, Walking oder leichtes Joggen sind ideale Sportarten bei Diabetes. Vor der Aufnahme einer neuen Sportart sollte der Diabetiker jedoch unbedingt Rücksprache mit seinem Arzt nehmen. Besonders ist darauf zu achten, dass es nicht zu einer Überanstrengung und damit zu einem plötzlichen und gefährlichen Abfall des Blutzuckerspiegels kommt. Eine leichte sportliche Betätigung ist für Diabetiker auf jeden Fall sinnvoll, da sie sich positiv auf den Blutzuckerspiegel auswirkt und eine Stabilisierung begünstigt.
Manche Menschen nehmen durch Sport schnell ab, andere eher langsam. Woran liegt das bzw. lässt sich das irgendwie beeinflussen?
- Jutta Doebel: Grundsätzlich verliert jeder Mensch durch mehr Bewegung bei gleicher Kalorienzufuhr an Gewicht. Bei vielen Menschen tritt jedoch ein sogenannter Säurestopp auf. Zuerst nimmt man relativ schnell ab und nach einigen Tagen bewegt sich nichts mehr an der Waage. Für einen optimalen Stoffwechsel des Menschen ist eine Balance zwischen der Säure und den Gegenspielern – den Basen – erforderlich. Unser Körper kann selbst aber keine Basen bilden, die er zur Neutralisierung von überschüssiger Säure (durch Sport, Stress, hektischen Tagesablauf, falsche Ernährung) benötigt. Er muss die ausgleichenden Basen über die Nahrung oder häufig über die zusätzliche Einnahme basischer Mineralien aufnehmen.
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